Mittwoch, 21. April 2010

Gute Vorsätze werden wahr



Ich hatte ja zwei gute Vorsätze gefasst:

1. Ich kaufe keine Anziehsachen
2. Ich kaufe keine Wolle, keinen Stoff, kein Nähgarn, kein bla und kein blö.

Wer mich kennt, weiß, ich bin eine Frau der Tat. Im Januar nehme ich mir was vor und schon im April fange ich mit der Umsetzung an.

Und tatsächlich ich hatte alles da, also hier. Stoff, Nähgarn, Gummibänder... Letztere waren allerdings etwas knapp, 6 cm mehr wären schon schön gewesen.
Nur den Schnitt musste ich kaufen. So habe ich weniger als zehn Euro investiert und einen fabelhaften neuen Rock.

Jetzt kann nicht nur der Sommer kommen, nein ich kann auch mit ruhigem Gewissen Frau B. aus H. in die Hamburger Wollfabrik begleiten.

Dienstag, 20. April 2010

Hobbydetektiv

Nach dem Kindergarten stellt der kleine Herr L. fest, dass wir sicher vor Erzieherin A. zu Hause sind. Die muss nämlich nach Einsbüttel. Ob Erzieherin S. noch später zu Hause ist, können wir nicht wissen, da ihr genauer Wohnort nicht bekannt ist. Möglicherweise Zweibüttel.

Sonntag, 18. April 2010

Lass ma' was Schönes machen

Wenn der Herr S. aus F. das sagt, dann meint er nicht: Komm Puppe, wir tun es dem Kater gleich und murmeln den ganzen Tag im Halbdämmer vor uns hin.

Er hat auch keine Konservendosenumhäkelung im Sinn.

 

Und er duldet auch nur kurz, dass ich auf meinem Mäuerchen hocke und die schöne Kaschmir-Seide zu einer Jacke verarbeite.

Neihein, wenn der Herr S. aus F. was schönes machen will, dann holt er eine Dose CO2 aus dem Bauhaus, lässt sich von dem Vater das alte Schweißgerät aus dem Keller bringen, baut die Scheibe aus der Hecktür meines Autos, setzt sich die allersexyeste Brille auf und schweißt.

Immerhin sorgt er dafür, dass ich auch auf meine Kosten komme:

Flasche zu wegwerfen. Nachladen verboten gefährlich.

Aber, wie ich mich noch über diesen Hinweis freue und langsam in alberne Stimmung gerate, fordert Monsieur mich auf, den Rost zu entfernen, es sei ja schließlich meine Karre. Ich schlage mir auf die Schenkel. HAHA. Rost entfernen! Ich! Genau! Ich habe schließlich Kaschmir-Seide in den Fingern und finde, genau das gehört da auch hin. Bevor ich jedoch so recht weiß, wie mir geschieht habe ich einen Drehmel in der Hand, eine ähnlich hübsche Brille auf der Nase. ICH! Herr Dr. K., der gerade auf der Straße auf- und abflaniert, von der Letztgerborenen auf dem Bobby-Car begleitet, findet ich solle meie Brillensituation noch einmal überdenken. Unter lautem Gezeter und Gejammer fang ich also an, immer schon Abstand zum Werkzeug. Jeder, aber auch jeder, der vorbei kommt, wird auf meine Not hingewiesen. Und dann passierts. Aller Rost ist ab. Und von dem Auto ist auch noch was da. Immerhin.

Schade nur, dass es jetzt nix mehr zu drehmeln gibt. Jetzt kommt der Rostumwandler druff.

Montag, 12. April 2010

Übung in Demut


Oder auch:  Hochmut kommt vor dem Ribbeln. Denn ehrlich gesagt, diesen Pullunder aus der Rowan Kids, Modell Bubbels, den hätte ich schon über Ostern fertig machen können. Soo schwer ist er ja nicht. Dachte ich auch. Und dann gings los. In meiner Überheblichkeit habe ich natürlich die deutsche Anleitung nicht einmal beachtet. Hallo, ich habe schließlich Englisch studiert. Und, damit das mal klar ist, eine Anleitung brauche ich sowieso schon nicht. Das Originalgarn war mir dann auch nicht gut genug und ich habe sündhaft teure Pima-Baumwolle (auch von Rowan genommen). Sie hatte zwar eine etwas andere Maschenprobe. Na, so ein bisschen rechnen, das kriege ich ja noch auf einer Backe hin.

Denkste!

Erstens: Das Rückenteil ist zu klein geworden. Zweitens habe ich den Armausschnitt vielvielviel zu groß gemacht. Am Ende hatte ich kaum noch was für den Hals übrig. Das habe ich natürlich auch erst am Ende gemerkt. Denn "cast of 7 stitches at beginning of next two rows" heißt auf jeder Seite 7 Maschen abketten und nicht: Kette auf jeder Seite zwei mal sieben Maschen ab. Klar, könnte man sogar auf Englisch verstehen, wenn man sich die Mühe macht zu lesen.

Nun hätte dieser Pulli an Gründonnerstag begonnen sicher Ostermontag bereits zum Großelternbesuch getragen werden können und das Fräulein M. hätte durchaus glänzen können, wenn ich mir nur an einer einzigen Stelle von Anfang an Mühe gegeben hätte.

Oder doch wenigstens ab jetzt. Aber nein.

Mitten in der Nacht habe ich die Maschen für das Vorderteil aufgenommen. Dann war es aber doch sehr spät und ich bin lieber, statt vorsichtshalber noch einmal nachzuzählen, ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen ausgeruht und losgestrickt. Nach der Hälfte stellte sich dann doch plötzlich heraus: Das Vorderteil ist zehn Maschen kleiner als das Rückenteil. Ja, wie kann das denn sein?

Zu diesem Zeitpunkt war die sündhaft teure Pima - Baumwolle von Rowan ganz kurz vor der Mülltonne und ich rechtschaffen genervt. So leicht mache ich es mir in der Regel ja aber nicht und genau eine Woche später als geplant ist er nun endlich gestern abend fertig geworden.

Und ich finde, es hat sich gelohnt.



Nicht nur für das Fräulei M. das jetzt noch eine hübsche Anziehsache mehr hat, auch für mich. Habe ich doch gelernt, dass ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit auch bei den einfachen Dingen des Lebens durchaus hilfreich sein kann.