Mittwoch, 22. Dezember 2010

Spirenzchen

So langsam ist abzusehen, dass das ein oder andere Weihnachtsgeschenk nicht rechtzeitig fertig wird. Der Herr S. aus F. kann von Glück sagen , wenn sein Präsent zu Sylvester fertig ist, und manches habe ich jetzt einfach ganz aus der Geschenkeliste gestrichen. Hey, es gibt online shops, die haben auch echt schöne Sachen.

Dass Weihnachten aber auch immer so plötzlich um die Ecke biegt, kann schon mal die Bestorganisierteste aus der Bahn werden.  Welch leichtes Spiel Weihnachten da erst bei mir hat, so Aus-Der-Bahn-Werf-so-.mäßig überrascht da niemanden mehr.

Wenn aber nun sowieso schon wieder nicht alle eine kleine Selbstgemachtigkeit kriegen, dann ist es ja auch egal, dann kann ich ja in Kirche glänzen. Also sogar funkeln.


Und das mit den selbstgemachten Weihnachtsgeschenken, das klappt dann bestimmt im nächsten Jahr. Bestimmt.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Perpetuum mobile


Ich denke ja immer wieder darüber nach, den ganzen Krempel mal zu verscherbeln, den ich mir so zusammenfriemel.

Dann ist es aber immer so, dass ich bei den kleinen Sachen nach dem zweiten keine Lust mehr habe und lieber was neues anfangen möchte.

Außer bei diesen Piepmätzen. Die sind wirklich nett zu nähen.


Also, das sage ich jetzt. Und dann mach ich mir gleich mal einen Eintrag in den Kalender, damit ich mich nächstes Jahr zu Holy-Shit-Shopping rechtzeitg anmelde und alles vorbereite und dann ist es wie dieses Jahr, dann denke ich im September: Ach quatsch. So dolle Sachen mach ich auch nicht und das lohnt sich nicht. Und dann so ab Anfang Dezember denke ich wieder, ich sollte den ganzen Kram mal verscherbeln, den ich mir so zusammenfriemel.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Das tapfere Strickerlein


Über die Ängste und Nöte von handarbeitenden Frauen ist ja bislang viel zu wenig bekannt. Ich werde jetzt mal anfangen, das ein wenig zu ändern und aus dem ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. In der heutigen Folge werden wir eine Strickerin aus der Nähe beobachten.

Da sitzt sie also auf ihrem Sofa, Sessel, Stuhl, Fußboden, in der U-Bahn, dem Bus, dem Flugzeug, dem Auto. Ja, also logisch, im Auto wird nur an roten Ampeln oder im Stau gestrickt. Was da sonst alles passieren könnte! Nicht auszudenken. Und dann muss das zu hause wieder alles aufgeribbelt werden.

Wo war ich? Jedenfalls strickt frau, klipperklapper. Immer und überall. Nur: wohin mit dem Zeug, wenn es fertig ist? Die Kinder kloppen sich zwar vorher immer drum, für wen das nächste Teil wird, aber wenn's dann fertig ist, ziehn sie es nicht wirklich an. Es sei denn: Mutti strickt mal nicht was, was garantiert nicht selbstgestrickt aussieht und hört ihrer Tochter genau zu. Wie der Pullover auszusehen hat. Aus welcher Wolle und in welcher Farbe er sein soll.

Und fühlt sich verdammt an ihre Oberstufe erinnert, als alle mit solchen - äh ja - Pullovern rumgelaufen sind, die sie während der Grundkurse gestrickt haben. Außer in Mathe, unser Mathelehrer war Spießer.

Wo war ich? Genau. Ich habe also das Fräulein M. in die Auswahl der Wolle integriert und ganz genau aufgepasst, als sie beschrieben hat, wie er werden soll, der Mann - äh quatsch - Pullover ihrer Träume. Und dann habe ich ihn gestrickt.

Und dann hat sie mir das schönste Kompliment gemacht, das man einer Strickerin machen kann:

Sie zieht ihn an. Immer. Wenn sie in den Reitstall geht: Wo ist mein Pullover? Wenn sie in die Schule geht: Wo ist mein Pullover? Wenn sie zu ihrer Freundin geht: Wo ist mein Pullover? Wenn sie... na, so jedenfalls.

Und zwischendurch nimmt er die Haltung ein, die nur die wirklich geliebten Kleidungsstücke einnehmen.


Und der Herr S. aus F. hat gesagt: So was schönes kannst du stricken? Klar. Och, das hätte ich aber auch gern.

Lieber Herr S. aus F., wünsch dir nix, es könnte in Erfüllung gehen.