Montag, 6. Juni 2011

Trinelotta goes Schriftstellerin


Die Schule von Fräulein M. veranstaltet einmal im Jahr, so um und bei kurz vor den Sommerferien eine Projektwoche.

Die Schulleitung überlegt sich ein Thema und über 200 Grundschüler beschäftigen sich eine volle Woche mit nix anderem. Also, naja, letzte Woche war ja ein bisschen gemogelt, denn die hatte nur drei Tage, aber Projektwoche hieß sie trotzdem.

Die Lehrer der Schule überlegen sich, was sie mit den Kindern mal außer Schreiben und Lesen und Minus und Mal machen wollen. Und dann gibt es einen Brief an die Eltern, in dem sie gefragt werden, ob sie nicht vielleicht auch.... so ein kleines Projekt.... mit so zehn bis zwölf Rotzlöffeln Kinderlein...

Klaro, dass ich immer gleich die Hand hebe und loskrähe: Ich! Ich!! Ich!!!

Ich hab ja auch sonst nix zu tun. Der Rasen mäht sich von alleine, die paar Tage kann ich mir locker frei nehmen, denn alles, was ich im Büro machen wollte, ist im Prinzip fertig und private Projekte habe ich ja außer den paar Kleinigkeiten auch grad keine am Laufen. Bücher sind auch alle gelesen.

Jaha, aber diesmal nicht. Ich war so tapfer!

Tage des Buches

Was, bitte schön, ist das denn für eine Idee? Bücher und Kinder? Soll ich jetzt drei Tage vorlesen? Soll ich mit ihnen in einen Buchladen gehen? Können die nicht mal was mit ihren Händen und vielleicht sogar Füßen machen? Bücher! Ausgerechnet! Nä, mach ich jedenfalls nicht.

Und dann hab ich mich gelobt. Für meine Standhaftigkeit und meine mir innewohnende Neinsagerqualität.

Nah, ich hab ja auch so viel zu tun und Bücher! Ausgerechnet! Dann traf ich die Frau K. aus N., deren Sohn in die Klasse des Fräulein Ms geht und die richtig echte Bücher schreibt. Die man sogar kaufen kann - also die Bücher. Und na klar, sie hat sonst nichts zu tun, ihr Rasen mäht sich von alleine, Arbeit hat sie auch keine, bietet sie also ein Projekt an.

Und fragt.

Mich.

Nun ist die Frau K. aus N. wirklich eine nette und ach, eigentlich, Lust hätt ich ja schon und so zu zweit ist es ja kaum Arbeit. Kann man ja mal ein paar Tage frei nehmen und mit den Schranzen was machen.

Nun ist in der letzten Woche der Rasen irgendwie nicht kürzer geworden und es war doch mehr Arbeit als drei mal fünf Stunden, aber: Wir haben ein Buch geschrieben. So'n ganz richtig echtes, mit Figuren und Plot und Illustrationen und Gefühlen und Dialogen und Pi und Pa und Po und allem.

Das kann ich jetzt also auch.

Nur das mit dem Neinsagertum, da muss ich vielleicht noch bisschen dran arbeiten. Ach ja und arbeiten muss ich auch an meiner Maschenprobenwilligkeit. Ja, und zwar, weihel, so beim Stricken - Achtung, wenn's eben schon überheblich klang, jetzt kommt Größenwahn: also so beim Stricken, da kann ich das allermeiste auch ohne Maschenprobe. Pi mal Daumen geht immer und passt hinterher auch. Beim Häkeln geht das nicht. Gar nicht. Überhaupt nicht. Wenn also jemand 'ne Häkelweste in Größe 34-36 braucht....

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