Dienstag, 21. August 2012

32 Grad im Schatten

Trinelotta hängt am Rande des Wahnsinns und Fußballplatzes in den Seilen. Der Herr L. - auf das Attribut "klein" müssen wir inzwischen verzichten, von nun an also der Herr L. - trainiert sich die Seele aus dem Leib. Ich habe es immerhin von zuhause bis hierher geschafft und schwitze vor mich hin. Neben mir Frau P. aus - weiß ich gar nicht, wo die her ist, irgendwo in der Nähe von K. Schweiß perlt auf ihrer Oberlippe. Wir sitzen in Hamburg am Rande des Fußballfelds. Grandplatz, langsam färbt sich alles rötlich. Es hat seit vier Tagen nicht geregnet. Es sind 32 Grad! Im Schatten! Auf einen Schlach! In Hamburg. Der Sommer in diesem Jahr hat sich gerecht auf Pfingsten und den 18. , 19. und 20. August aufgeteilt. Hammer!

Mütter reden, über was Mütter so reden.

Ich so: Und, wie läufts in der Schule?
Sie so: Prima, alles topp.
Ich so: Donnerstag, stricken, geht los?

Donnerstags trifft Trinelotta sich ja immer - na fast immer - mit drei Mädels aus der Nachbarschaft und dann wir gestrickt, gestickt, genäht, gebastelt, na, was so anliegt, halt.

Sie so: Geht los. Ich muss un-be-dingt den Adventskalender machen!


Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
...

Montag, 20. Juni 2011

Wasserballet






Der Herr S. aus F. fragt sich und mich ja schon manchmal, ob es wirklich notwendig ist, dass das Fräulein M. und Trinelotta fünfmal in der Woche frisch gewaschen und onduliert das Haus verlassen und Stunden später froh und muner aber quasi unrasiert und fern der Heimat wiederkommen. Und da habe ich ihm versprochen, am Sonntag, da macht Trinelotta mal ganz was Elegantes. Aber so richtig.

Vornehm!

So habe ich am Sonntag morgen die Stiefel geputzt und poliert. Frau will ja was hermachen und nicht aussehen, wie frisch aus der Jauchegrube. Und der Herr S. aus F. hat auch versprochen zu gucken und hat das Fräulein M. und den Herrn L. mitgenommen und dann haben sich alle drei in die erste Reihe gestellt.

Schade nur, dass es das ganze Wochenende wie aus Eimern geschüttet hat und dann zwölf Großpferde auf dem Außenplatz quadrillierten. Jetzt muss ich nicht nur die Stiefel schon wieder, nein, ich muss auch gleich noch drei Paar Schuhe putzen, drei Hosen waschen, drei Racken in die Reinigung bringen.


Aber gestaubt hat's bei der Quadrille jedenfalls nicht.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Alte Freunde

Ich kann mich doch satt sehen!

Ich nehme dies und das und das und das und das!

Lang leben die späten Achtziger!

Montag, 6. Juni 2011

Trinelotta goes Schriftstellerin


Die Schule von Fräulein M. veranstaltet einmal im Jahr, so um und bei kurz vor den Sommerferien eine Projektwoche.

Die Schulleitung überlegt sich ein Thema und über 200 Grundschüler beschäftigen sich eine volle Woche mit nix anderem. Also, naja, letzte Woche war ja ein bisschen gemogelt, denn die hatte nur drei Tage, aber Projektwoche hieß sie trotzdem.

Die Lehrer der Schule überlegen sich, was sie mit den Kindern mal außer Schreiben und Lesen und Minus und Mal machen wollen. Und dann gibt es einen Brief an die Eltern, in dem sie gefragt werden, ob sie nicht vielleicht auch.... so ein kleines Projekt.... mit so zehn bis zwölf Rotzlöffeln Kinderlein...

Klaro, dass ich immer gleich die Hand hebe und loskrähe: Ich! Ich!! Ich!!!

Ich hab ja auch sonst nix zu tun. Der Rasen mäht sich von alleine, die paar Tage kann ich mir locker frei nehmen, denn alles, was ich im Büro machen wollte, ist im Prinzip fertig und private Projekte habe ich ja außer den paar Kleinigkeiten auch grad keine am Laufen. Bücher sind auch alle gelesen.

Jaha, aber diesmal nicht. Ich war so tapfer!

Tage des Buches

Was, bitte schön, ist das denn für eine Idee? Bücher und Kinder? Soll ich jetzt drei Tage vorlesen? Soll ich mit ihnen in einen Buchladen gehen? Können die nicht mal was mit ihren Händen und vielleicht sogar Füßen machen? Bücher! Ausgerechnet! Nä, mach ich jedenfalls nicht.

Und dann hab ich mich gelobt. Für meine Standhaftigkeit und meine mir innewohnende Neinsagerqualität.

Nah, ich hab ja auch so viel zu tun und Bücher! Ausgerechnet! Dann traf ich die Frau K. aus N., deren Sohn in die Klasse des Fräulein Ms geht und die richtig echte Bücher schreibt. Die man sogar kaufen kann - also die Bücher. Und na klar, sie hat sonst nichts zu tun, ihr Rasen mäht sich von alleine, Arbeit hat sie auch keine, bietet sie also ein Projekt an.

Und fragt.

Mich.

Nun ist die Frau K. aus N. wirklich eine nette und ach, eigentlich, Lust hätt ich ja schon und so zu zweit ist es ja kaum Arbeit. Kann man ja mal ein paar Tage frei nehmen und mit den Schranzen was machen.

Nun ist in der letzten Woche der Rasen irgendwie nicht kürzer geworden und es war doch mehr Arbeit als drei mal fünf Stunden, aber: Wir haben ein Buch geschrieben. So'n ganz richtig echtes, mit Figuren und Plot und Illustrationen und Gefühlen und Dialogen und Pi und Pa und Po und allem.

Das kann ich jetzt also auch.

Nur das mit dem Neinsagertum, da muss ich vielleicht noch bisschen dran arbeiten. Ach ja und arbeiten muss ich auch an meiner Maschenprobenwilligkeit. Ja, und zwar, weihel, so beim Stricken - Achtung, wenn's eben schon überheblich klang, jetzt kommt Größenwahn: also so beim Stricken, da kann ich das allermeiste auch ohne Maschenprobe. Pi mal Daumen geht immer und passt hinterher auch. Beim Häkeln geht das nicht. Gar nicht. Überhaupt nicht. Wenn also jemand 'ne Häkelweste in Größe 34-36 braucht....

Dienstag, 17. Mai 2011

Quak!



Long time no see.

Nun war ja das Wetter lange Wochen geradezu beängstigend gut. Als Hamburger gerät man da schnell in Panik. Ist das der Sommer? Ist er das? Keine Sekunde kann drinnen verbracht werden, denn es kann auch ganz fix wieder vorbei sein, mit dem schönen Wetter.



Und am Rechner sitzen kann man dann auch noch bei dem typischen Hamburger Wetter: 11 Grad und Regen. So wie jetzt. Der Garten freut sich über das Wetter und ich höre auch das Haus ein bisschen aufatmen, dass mal wieder jemand den Putzlappen schwingt und sich der Wäscheberge annimmt.

Die Jacke ist  natürlich schon lange fertig und müsste jetzt auch mal mit Wasser in Kontakt kommen, damit das Bündchen endlich aufhört sich nach innen zu rollen. Dann ist sie wohl ganz und gar prima.

Donnerstag, 31. März 2011

Penisneid

Du sitzt im Auto. Fährst auf der A7 Richtung Süden und dann musst du mal. Die nächste Raststätte - so sagt das Schild - kommt in 57 Kilometern. Dein männlicher Mitfahrer kann so lange nicht aushalten und hält an einem Parkplatz ohne Klo, geht drei Meter und ist wieder total entspannt.

Was hast du dann?

Du bist im siebten (oder achten oder neunten oder zehnten oder...) Monat schwanger und musst noch mal schnell was einkaufen laufen. Passanten, die an dir vorüberhetzen sind nicht sicher, ob sich die Litfasssäule tatsächlich bewegt hat, an der sie eben vorbei sind.

Was hast du dann?

Das  Baby ist frisch geboren, es ist November oder Februar und dementsprechend dunkel, kalt und nass draußen. Das Baby hat Dreimonatskoliken und schreit eigentlich die ganze Zeit nur rum. Dein Mann zieht sich ein schickes Hemd an und kann nur schwer seine Freude darüber, dass er gleich das Haus verlassen darf , verbergen.

Was hast du dann?

Du kommst mittags vom Büro nach hause, schließt die Tür auf, bist ganz in Gedanken und siehst nur aus dem Augenwinkel so ein Gehüpfe. Und plötzlich ist dieses Gehüpfe nicht mehr draußen vor der Tür sondern dahinter. Quasi in deiner Küche. Die fetteste aller Kröten. Zwei Kilo wiegt die mal sicher. Hat so eine Kröte Zähne? Ist der Schleim giftig? Könnte man an einem ganz normalen Donnerstag die Tür einfach von außen wieder schließen, die Kinder einsammeln und mit denen Essen gehen? Kein Nachbar weit und breit in Sicht. Langsam fängst du an zu hyperventilieren. Die Kröte oder du!

Da kommt, wie jeden Donnerstag, der gute Mann, der die grüne Kiste bringt. Ich habe ihm also von meinem Problem erzählt. Augenaufschlag. Könnten Sie vielleicht? Aber Sie müssen natürlich nicht, wenn Sie das auch eklig finden...Das kann niemand besser verstehen als ich. Nur für den Bruchteil einer Millisekunde hatte er seine Gesichtszüge nicht unter Kontrolle, aber ich hab's genau gesehen. Allerdings, er ist ein Mann und ein Mann tut, was ein Mann tun muss. Nimmt vorsichtig die Kröte in die Hand, die er als Frosch bezeichnet  - wahrscheinlich um sich selbst Mut zu machen - und trägt sie raus. Tut gefasst und fragt, wo er sie jetzt hintun solle. Ist mir egal, danke. Dass ich jetzt die Tür schnell schließe, liegt nicht nur daran, dass ich nicht sicher weiß, ob hier noch Familienmitglieder der Amphibie vor der Tür rumlungern und ebenfalls  gerne mal gucken wollen, wie's bei Trinelotta unterm Sofa aussieht. Nein, ich möchte dem guten Retter auch ermöglichen, seinen Gesichtszügen freien Lauf zu lassen und das Viech in die nächste Hecke zu schmeißen.

Ist das Leben am Ende doch gerecht?

Sonntag, 27. März 2011

Geschafft


Jeden Monat eine Anziehsache! Wie ich es mir vorgenommen hatte. Und dabei hat dieser Monat noch vier Tage. Ich hatte diesen Monat allerdings auch viel Zeit. Nämlich sind wir in den Skiurlaub gefahren. Mit dem Auto, wie man das in Hamburg im März so macht.

Das Fräulein M. und der kleine Herr L. haben sich auf dem Rücksitz die Zeit damit vertrieben eine virtuelle Stadt zu bauen. Da wurde alles verbaut, was am Wegesrand irgendwie in Sicht kam.

Der Herr S. aus F. durfte die ganze Strecke fahren, ohne sich mit mir abwechseln zu müssen und, mal ehrlich, was soll ich dann schon sonst die ganze Zeit machen.

Nicht genug mit der Autofahrt, hat sich das Fräulein M. an unserem ersten Skiurlaubstag vor Ort mit Spuckerei aus dem Geschehen verabschiedet. Und statt die Pisten zu bürsten haben wir zwei dann entweder vor der Glotze oder der Badewanne gehockt.

Das Glück ist aber manchmal mit die Doofen: Es gab den ganzen Tag irgendwelche Pferdesendungen. Großartige Sache. Da schafft man dann schon mal einen halben Pulli, und ist fast ein wenig irritiert, wenn der Herr S. aus F. mittags ins Hotel kommt und anbietet das Fräulein M. fortan zu betreuen, damit ich auch mal rauskann. Raus? Ich? Statt also zu Black Beauty die Ärmel zu stricken habe ich den blausten aller Himmel über dem weißesten aller Hänge genossen. Hach, das Leben kann herrlich sein.

Leider ist diese hübsche Mandel quasi nicht zu fotografieren. Also jedenfalls am Bügel nicht. Auch das zärtlichste Zureden hilft nichts. Sie hängt da wie ein Sack.

Ich möchte jetzt gar nicht darüber spekulieren, wieso sie dann an mir nicht aussieht wie ein Sack, sondern wie ein wirklich nettes Dingelchen. Und ich möchte auch darum bitten, dass hier sonst keiner darüber spekuliert.