Donnerstag, 8. Juli 2010

Wenn die Stühle trauer tragen

Damals, im ersten Sommer in unserem Garten, da erklärte ich dem Herrn S. aus F. dass ich un - be - dingt eine Teak-Liege bräuchte. So ein richtig sündhaft teures Teil aus namhaften Gartenmöbelhause. Ich war eigentlich schon auf dem Weg zum Auto und wollte gerade losfahren, das Allernötigste - also Liege und Auflage - zu besorgen. Im Geiste sah ich mich bereits ganze Nachmittage auf diesem meinen von Stund an wichtigsten Möbel verlümmeln. Vormittags hätte ich was anständiges lesen können, nach dem Mittag ein kleines Nickerchen vor den alten Bauernrosen und am Nachmittag zum Kaffee eine bunte Designzeitschrift.

Der Herr S. aus F. allerdings, der ist ja nicht nur sparsam, nein er ist auch schlau. Wie ich so die leichte Panik in seinem Augenwinkel aufblitzen sehe, und ich - wie Frauen das manchmal eben schaffen in seinem Kopf alle Alarmglocken läuten höre:

Nöööötttt Nööööttttt Nöööötttt.
Madame ist auf dem Weg einen Haufen Geld aus dem Fenster zu schmeißen
Nöööötttt Nööööttttt Nöööötttt
um fortan ihre Tage im Dämmer zu verbringen.
Nööööötttt Nöööötttt Nööööttttt.

Das konnte natürlich nur ich sehen und hören und nur ganz kurz. Denn, wie gesagt, der Herr S. aus F. ist auch schlau. Sofort hatte er sich wieder im Griff und fragte:

Was willst du denn damit? Du kannst doch keine zwei Minuten still sitzen.

Statt dessen habe ich eine Schubkarre und einen Vertikutierer bekommen.

Aber zwei Liegestühle, die sollten es doch wenigstens sein. Tja, und dann kam er hier:


Im Doppelpack! Das waren die allerbilligsten Liegestühle die es gab. Leider waren es auch die mit Abstand hässlichsten. So haben sie die letzten Jahre im Wesentlichen im Gartenhaus verbracht. Jetzt aber, wo die Kinder schon so groß sind, dass ich auch mal mit meinen eigenen Sachen spielen kann, habe ich sie wieder rausgeholt. Fünf Minuten still sitzen geht schon ganz gut.





Wenn ich fleißig und hart weiter trainiere, dann schaffe ich in zwei Jahren bestimmt eine halbe Stunde. 


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