Dienstag, 20. April 2010
Hobbydetektiv
Nach dem Kindergarten stellt der kleine Herr L. fest, dass wir sicher vor Erzieherin A. zu Hause sind. Die muss nämlich nach Einsbüttel. Ob Erzieherin S. noch später zu Hause ist, können wir nicht wissen, da ihr genauer Wohnort nicht bekannt ist. Möglicherweise Zweibüttel.
Sonntag, 18. April 2010
Lass ma' was Schönes machen
Wenn der Herr S. aus F. das sagt, dann meint er nicht: Komm Puppe, wir tun es dem Kater gleich und murmeln den ganzen Tag im Halbdämmer vor uns hin.
Er hat auch keine Konservendosenumhäkelung im Sinn.
Und er duldet auch nur kurz, dass ich auf meinem Mäuerchen hocke und die schöne Kaschmir-Seide zu einer Jacke verarbeite.
Neihein, wenn der Herr S. aus F. was schönes machen will, dann holt er eine Dose CO2 aus dem Bauhaus, lässt sich von dem Vater das alte Schweißgerät aus dem Keller bringen, baut die Scheibe aus der Hecktür meines Autos, setzt sich die allersexyeste Brille auf und schweißt.
Immerhin sorgt er dafür, dass ich auch auf meine Kosten komme:
Flasche zu wegwerfen. Nachladen verboten gefährlich.
Aber, wie ich mich noch über diesen Hinweis freue und langsam in alberne Stimmung gerate, fordert Monsieur mich auf, den Rost zu entfernen, es sei ja schließlich meine Karre. Ich schlage mir auf die Schenkel. HAHA. Rost entfernen! Ich! Genau! Ich habe schließlich Kaschmir-Seide in den Fingern und finde, genau das gehört da auch hin. Bevor ich jedoch so recht weiß, wie mir geschieht habe ich einen Drehmel in der Hand, eine ähnlich hübsche Brille auf der Nase. ICH! Herr Dr. K., der gerade auf der Straße auf- und abflaniert, von der Letztgerborenen auf dem Bobby-Car begleitet, findet ich solle meie Brillensituation noch einmal überdenken. Unter lautem Gezeter und Gejammer fang ich also an, immer schon Abstand zum Werkzeug. Jeder, aber auch jeder, der vorbei kommt, wird auf meine Not hingewiesen. Und dann passierts. Aller Rost ist ab. Und von dem Auto ist auch noch was da. Immerhin.
Schade nur, dass es jetzt nix mehr zu drehmeln gibt. Jetzt kommt der Rostumwandler druff.
Montag, 12. April 2010
Übung in Demut
Oder auch: Hochmut kommt vor dem Ribbeln. Denn ehrlich gesagt, diesen Pullunder aus der Rowan Kids, Modell Bubbels, den hätte ich schon über Ostern fertig machen können. Soo schwer ist er ja nicht. Dachte ich auch. Und dann gings los. In meiner Überheblichkeit habe ich natürlich die deutsche Anleitung nicht einmal beachtet. Hallo, ich habe schließlich Englisch studiert. Und, damit das mal klar ist, eine Anleitung brauche ich sowieso schon nicht. Das Originalgarn war mir dann auch nicht gut genug und ich habe sündhaft teure Pima-Baumwolle (auch von Rowan genommen). Sie hatte zwar eine etwas andere Maschenprobe. Na, so ein bisschen rechnen, das kriege ich ja noch auf einer Backe hin.
Denkste!
Erstens: Das Rückenteil ist zu klein geworden. Zweitens habe ich den Armausschnitt vielvielviel zu groß gemacht. Am Ende hatte ich kaum noch was für den Hals übrig. Das habe ich natürlich auch erst am Ende gemerkt. Denn "cast of 7 stitches at beginning of next two rows" heißt auf jeder Seite 7 Maschen abketten und nicht: Kette auf jeder Seite zwei mal sieben Maschen ab. Klar, könnte man sogar auf Englisch verstehen, wenn man sich die Mühe macht zu lesen.
Nun hätte dieser Pulli an Gründonnerstag begonnen sicher Ostermontag bereits zum Großelternbesuch getragen werden können und das Fräulein M. hätte durchaus glänzen können, wenn ich mir nur an einer einzigen Stelle von Anfang an Mühe gegeben hätte.
Oder doch wenigstens ab jetzt. Aber nein.
Mitten in der Nacht habe ich die Maschen für das Vorderteil aufgenommen. Dann war es aber doch sehr spät und ich bin lieber, statt vorsichtshalber noch einmal nachzuzählen, ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen ausgeruht und losgestrickt. Nach der Hälfte stellte sich dann doch plötzlich heraus: Das Vorderteil ist zehn Maschen kleiner als das Rückenteil. Ja, wie kann das denn sein?
Zu diesem Zeitpunkt war die sündhaft teure Pima - Baumwolle von Rowan ganz kurz vor der Mülltonne und ich rechtschaffen genervt. So leicht mache ich es mir in der Regel ja aber nicht und genau eine Woche später als geplant ist er nun endlich gestern abend fertig geworden.
Und ich finde, es hat sich gelohnt.
Nicht nur für das Fräulei M. das jetzt noch eine hübsche Anziehsache mehr hat, auch für mich. Habe ich doch gelernt, dass ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit auch bei den einfachen Dingen des Lebens durchaus hilfreich sein kann.
Montag, 29. März 2010
Einer ist keiner
Unbunt war ja ganz stylisch. Cool und durchdesignt. Wie bei Nachbars eben. Aber so ein kleines bisschen Farbe.... hach, wer kann dazu schon nein sagen.
Ganz großartig ist auch, dass ich nichts (gar nichts!) kaufen musste. Ich hatte alles noch so rumliegen.
Ich habe auch noch Material für fünfzighundert (wie der kleine Herr L. sagen würde) weitere Modelle. Ich muss nur ein bisschen Bügelvlies besorgen, damit die Dinger nicht ganz so labberig werden.
Ich werde mal was bestellen.
Samstag, 27. März 2010
Noch 'ne Party
Die neuen Nachbarn laden heute zur Einweihungsfeier. Wir liegen zwar noch ein bisschen in sauer, weil wir gestern schon bis tief in die Nacht auf waren, aber wir freuen uns natürlich trotzdem. Arbeitsteilig wie wir sind, hat der Herr S. aus F. Brot und Salz besorgt, und ich habe einen Brotkorb dazu gemacht.
Von der Einrichtung weiß ich nicht allzu viel, deshalb hielt ich es für einen sicheren Zock nicht allzu buntes zu verwenden. So 'ne kleine Muschelkantenschweinerei musste dann aber doch noch dran, schließlich will ich ja auch meinen Spaß haben. Jetzt pack ich das ganze mal ein und dann kommt das fast beste an dem Korb: er wird das Haus verlassen.
Das mit der angehäkelten Spitze schockt total. Das mach ich jetzt - wer hätte was anderes erwartet - überall dran.
Dienstag, 23. März 2010
Pilates
Falls es jemand noch nicht wusste: Ich mache ja auch Pilates. Früher mal habe ich Aerobic mit Jane Fonda gemacht. Eine Freundin hatte mir damals eine Kassette geschenkt. Die Anleitung musste man 25 mal Falten, damit die irgendwie mit in diese Plastikhülle gequetscht werden konnte. Großartig war das. Ich konnte nach wenigen Wochen ein Ssssueimarkstuck da einklemmen wo's knackig sein soll.
Die Kassette ist leider irgendwann verloren gegangen. Genauso verschwunden wie die Zweimarkstücke und auch die Fähigkeit Münzen mehr so hinten mit mir rumzutragen. Das soll aber wieder kommen und so mache ich jetzt Pilates - nicht mit Jane Fonda, sondern mit Bonnie, nicht mit Kassettenrekorder sondern mit Notebook und nicht mehr mit gefalteter Anleitung sondern mit YouTube.
Aber ich ziehe das jetzt voll durch, jeden Morgen. Eisenhart.
Seit gestern
Die Kassette ist leider irgendwann verloren gegangen. Genauso verschwunden wie die Zweimarkstücke und auch die Fähigkeit Münzen mehr so hinten mit mir rumzutragen. Das soll aber wieder kommen und so mache ich jetzt Pilates - nicht mit Jane Fonda, sondern mit Bonnie, nicht mit Kassettenrekorder sondern mit Notebook und nicht mehr mit gefalteter Anleitung sondern mit YouTube.
Aber ich ziehe das jetzt voll durch, jeden Morgen. Eisenhart.
Seit gestern
Sonntag, 14. März 2010
Hin und zurück
Das war ja ein ganz schöner Schock als am Sonnabend vor einer Woche wir uns morgens recht früh aufmachen wollten, um in den Schnee zu fahren. Das wäre nämlich eigentlich gar nicht nötig gewesen. Schnee lag hier mehr als genug. Über dreißig !!! Zentimeter Neuschnee. Wir hätten auch in die Harburger Berge zum Glitschen fahren können. Leider sind wir nicht einmal bis dahin gekommen. Unser Auto hatte schon auf der Autobahn vor der Harburger Ausfahrt genug und blieb einfach stehen. Der Herr S. aus F. konnte zwar noch wie verrückt auf das Gaspedal treten und der Motor hat auch orgentlich aufgeheult, aber genützt hat's uns nichts. Nicht einen Meter. Niente. Nada. Null.
Die ganze Geschichte ist unerfreulich und langwierig und wird deshalb nicht wieder gegeben. Wir sind ja alle kleine Trotzköpfe und sind also erst recht in die Berge gefahren. Ganz ehrlich - ich fand unser Ersatzauto fast noch bequemer. Ich hab da irgendwie besser in den Sitz gepasst und das Gebläse hat mir auch nicht penetrant ins Gesicht gepustet. So konnte ich die verbleibenden 11 Stunden Hinfahrt gut nutzen:
Die ganze Geschichte ist unerfreulich und langwierig und wird deshalb nicht wieder gegeben. Wir sind ja alle kleine Trotzköpfe und sind also erst recht in die Berge gefahren. Ganz ehrlich - ich fand unser Ersatzauto fast noch bequemer. Ich hab da irgendwie besser in den Sitz gepasst und das Gebläse hat mir auch nicht penetrant ins Gesicht gepustet. So konnte ich die verbleibenden 11 Stunden Hinfahrt gut nutzen:
Der kleine Herr L. sollte nämllich in die Schischule und hatte doch tatsächlich keinen Schal. Überhaupt keinen.
Und eine Mütze wollte er natürlich auch. Damit alle Welt gleich sieht: Dies ist der kleine Bruder von Fräulein M. der Sohn des Herrn S. aus F.
Na, gut, zugegeben, die Mütze hatte ich schon vorher angefangen.
Wir waren dann wunderbar in den Alpen. Dort gab es zwar weniger Schnee als hier, aber dafür schien die Sonne. Der kleine Herr L. hat anfangs gar nicht in die Schischule gewollt, und da war es dann auch nicht schlimm, dass ich keine Nadel dabei hatte um die Fäden zu vernähen.
Er hat sich dann doch mit vielen Ü-Eiern kaufen lassen und ist im Rennen erster geworden. Mit Medaille und Urkunde. Wow doch!
Auf der 11-Stündigen Rückfahrt hat dann das Fräulein M. auch noch einen Schal verpasst gekriegt. Ich habe mich an einem meiner Lieblingsblogs erinnert und dachte, was für eine Babydecke geht, geht auch für einen Mädchenschal.
Er ist tatsächlich, bis auf das Vernähen, fertig geworden. Alles in einer Autofahrt. Wenn auch wirklich nur ganz knapp, die letzten Maschen habe ich auf den Elbbrücken abgekettet.
Jetzt steht dem Frühlingsanfang nächste Woche eigentlich nichts mehr im Wege. Wir haben endlich alle warme Anziehsachen.
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