Montag, 19. Juli 2010

schattenbilder


Manchmal noch meine ich, Murmel in der Ecke zu sehen. Manchmal streift etwas meine Beine, das sich fast wie ein Kater anfühlt. Manchmal aus dem Augenwinkel huscht er vorbei. Und manchmal noch höre ich sein melodisches Brrrrrrdddd.
Aber das sind alles nur optische und akustische Täuschungen.
Murmel kommt nicht mehr nach hause.

Donnerstag, 8. Juli 2010

Wenn die Stühle trauer tragen

Damals, im ersten Sommer in unserem Garten, da erklärte ich dem Herrn S. aus F. dass ich un - be - dingt eine Teak-Liege bräuchte. So ein richtig sündhaft teures Teil aus namhaften Gartenmöbelhause. Ich war eigentlich schon auf dem Weg zum Auto und wollte gerade losfahren, das Allernötigste - also Liege und Auflage - zu besorgen. Im Geiste sah ich mich bereits ganze Nachmittage auf diesem meinen von Stund an wichtigsten Möbel verlümmeln. Vormittags hätte ich was anständiges lesen können, nach dem Mittag ein kleines Nickerchen vor den alten Bauernrosen und am Nachmittag zum Kaffee eine bunte Designzeitschrift.

Der Herr S. aus F. allerdings, der ist ja nicht nur sparsam, nein er ist auch schlau. Wie ich so die leichte Panik in seinem Augenwinkel aufblitzen sehe, und ich - wie Frauen das manchmal eben schaffen in seinem Kopf alle Alarmglocken läuten höre:

Nöööötttt Nööööttttt Nöööötttt.
Madame ist auf dem Weg einen Haufen Geld aus dem Fenster zu schmeißen
Nöööötttt Nööööttttt Nöööötttt
um fortan ihre Tage im Dämmer zu verbringen.
Nööööötttt Nöööötttt Nööööttttt.

Das konnte natürlich nur ich sehen und hören und nur ganz kurz. Denn, wie gesagt, der Herr S. aus F. ist auch schlau. Sofort hatte er sich wieder im Griff und fragte:

Was willst du denn damit? Du kannst doch keine zwei Minuten still sitzen.

Statt dessen habe ich eine Schubkarre und einen Vertikutierer bekommen.

Aber zwei Liegestühle, die sollten es doch wenigstens sein. Tja, und dann kam er hier:


Im Doppelpack! Das waren die allerbilligsten Liegestühle die es gab. Leider waren es auch die mit Abstand hässlichsten. So haben sie die letzten Jahre im Wesentlichen im Gartenhaus verbracht. Jetzt aber, wo die Kinder schon so groß sind, dass ich auch mal mit meinen eigenen Sachen spielen kann, habe ich sie wieder rausgeholt. Fünf Minuten still sitzen geht schon ganz gut.





Wenn ich fleißig und hart weiter trainiere, dann schaffe ich in zwei Jahren bestimmt eine halbe Stunde. 


Samstag, 3. Juli 2010

36 Grad im Schatten

können mich nun auch nicht mehr aufhalten.


Was haben wir in diesem Winter gefroren. Im Mai noch habe ich mich über eine Strickjacke gefreut. Da möchte jetzt ernsthaft niemand dran denken.



Aber der kleine Herr L. sollte doch seinen eigenen Quilt kriegen und nur weil Weihnachten vorbei ist und es draußen warm ist, ist das ja noch lange kein Grund, das Binding nicht fertig zu machen. Nur weil man beim Festnähen des Bindings von Hand, immer den ganzen Quilt auf dem Schoß hat. Im Winter eine wahre Wonne, jetzt allerdings muss mein sein ganzes Repertoire aus der Ecke "positives Denken" auffahren: So spart man sich den Gang in die Sauna.

maschinen genäht, hand gequiltet.

Montag, 28. Juni 2010

Im Garten

ist gerade mächtig was los.


Der Kater ist zur Zeit auch ohne Glöckchen leicht zu orten. Zwei Meter über ihm pfeift sich ein kleiner Zaunkönig die Seele aus dem Leib. Ohne Unterlass. Murmel liegt hechelnd im Gemüsebeet: piep piep piep. Murmel sucht sich ein noch schattigeres Plätzchen: piep piep piep. Praktisch so'n Zaunkönig, eine zwitschernde Markierungsboje.


Und auch die Fertig-Mach-Wochen gehen gut von der Hand. Die Liegestuhlauflage von neulich ist auch fertig ;-)

Die gehe ich jetzt gleich mal einweihen.

Montag, 21. Juni 2010

Wimpel Wonder Land


Ich kann mich kaum noch rühren. Jeder noch so kleine Muskel zwickt und zwackt und schmerzt ganz außerordentlich. So war es denn eine besondere Herausforderung die Wimpel alle auf dem Rasen zu verteilen und sie vor allen Dingen nach dem Fotoshooting wieder einzusammeln. Wenn einer mal wissen will, wie man sich einen Ganzkörpermuskelkater holt: ich weiß es, ich weiß es.

Aber alles Jammern nützt mir nix, eine Frau muss tun, was eine Frau tun muss.

Der Kindergarten des kleinen Herrn L. hat Personalmangel. Ab August fehlen zwei Schranzen, die mit dem kleinen Herrn L. und seinen zehn Freunden spielen wollen. Unvorstellbar, zumal es sich um den besten Kindergarten  der Welt handelt, aber nun.

Da sind wir gehalten auf dem Stadtteilfest am nächsten Sonntag einen guten Eindruck zu machen. Irgendwer hatte die Idee, den gesamten Platz des Kindergartens des kleinen Herrn L. geradezu einzuwimpeln. Das führt nun leider dazu, dass ich die Vorhänge für den Herrn S. aus F. heute nicht mehr fertig mache. Ist doch das weiße Nähgarn ausgegangen. Ist das blöd? Dabei wären die gerade recht für den angefangen Abend des längsten Tag des Jahres, die könnte ich nämlich heute noch fertig machen, mit meinen lahmen Armen und Beinen, meinem wehen Rücken und meinem wunden Po. Nun muss ich vielleicht doch bügeln.

Ach, ich weiß schon, ich bügel die Wimpel. Dann kann der Kindergarten des kleinen Herrn L. sogar einen besonders guten Eindruck machen.

Dienstag, 15. Juni 2010

Ode an das Internet


Die Knöppe sind nicht angenäht, ich weiß. Die liegen da auch nur drauf, damit hier jeder eine ungefähre Ahnung davon erhält, was ich in den letzten zweieinhalb Wochen gemacht habe. Ich habe nämlich nicht die Füße hochgelegt und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Oh nein!


Immer wenn ich die Füße hochgelegt habe und gestrickt habe, konnte ich lauthals allen, die es hören wollten, und allen anderen auch, mittteilen, dass ich Arbeit habe und ich ja bei der Arbeit immer sehr gewissenhaft bin.



Jetzt gehe ich zur Post und schicke ein Paket an meine Auftraggeberin. Nun muss die Jacke nur noch passen, was nicht hundertprozentig garantiert scheint. Ich habe schon sooo viele Sachen gestrickt und die sind auch wirklich ganz toll geworden, nur hat niemand reingepasst. Ich weiß jetzt nicht, wem mehr die Daumen gedrückt werden müssen, der angehenden Modedesignerin oder mir.



Aber ist ja auch egal, vielleicht drückt ihr uns einfach beiden die Daumen. Bitte.

Dienstag, 8. Juni 2010

Peep Show


Bevor jetzt hier jemand denkt, ich hätte mich doch etwas weit aus dem Fenster gelehnt mit meinem Aufruf zu den Fertig-Mach-Wochen, hier ein kleines Beweisfoto:



Ich bin voll dabei!

Dass sich dieses Projekt vor alle anderen, bereits begonnen Projekte geschmuggelt hat, ist nicht meine Schuld. Dass ich vorletzten Freitag ins Paradies musste, ist auch gar nicht von mir zu verantworten. Ich musste! Echt!

Jetzt muss ich allerdings mal eine kleine Verschnaufpause auf meinem direkten Weg zu Ruhm und Reichtum einlegen und mich mit so profanen Dingen wie Rasenmähen befassen. Ich frage mich, wer der Meinung war, Rasen muss im April und Juni gedüngt werden....