Sonntag, 15. August 2010

1000 Knöpfe


Früher, wenn man in Hamburg was brauchte, dann ist man in die Stadt gefahren. Einen Topf, eine Schallplatte, na gut, auch noch eine CD, ein Messer, eine Kaffeemaschine, ein Kinderspielzeug, eine Luftpumpe für's Fahrrad oder eine Blumenvase für Oma zum Geburtstag, ganz egal. Bei Brinkmann gab es auf vier Etagen alles, was der Mensch braucht. Auf jeder Etage eine Paradies für irgendein Familienmitgrlied, Geschirr, Computer, Sportgeräte. Einfach alles. Dann hat Brinkmann leider zu gemacht. Und wenn jetzt jemand mit einer Brinkmann-Plastiktüte durch die Innenstadt geht, dann wird er von vielen - und zwar wirklich vielen Menschen beneidet und oft sogar angesprochen.

Ein klein wenig hat sich mit der Schließung Brinkmanns dann der Fokus in der Innenstadt auf die andere Seite des Hauptbahnhofs verlagert. Wenn man einen Herd brauchte, oder eine Blumenvase für Oma zum Geburtstag, dann ist man nun zu 1000 Töpfe gegangen. Da gab es auch so einiges, was der Mensch braucht und mindestens genauso vieles, was der Mensch nicht braucht. Viele Hamburger haben diesen Laden liebevoll 1000 Knöpfe genannt, obwohl ich nicht weiß, ob es da wirklich Knöpfe gab.

Ja, ihr habt richtig gelesen "gab". Denn - auch 1000 Knöpfe sind aus der Innenstadt verschwunden. Nicht  verschwunden sind sie aber aus meinem Knopf-Vorratsglas. Und wenn ich so weitermache wie heute, dann verschwinden die niemals daraus. Niemals.

Dabei kaufe ich schon immer, wenn ich einen schicken Knopf finde diesen und noch ein paar Brüderchen dazu. Und wenn ich an der Kasse stehe, weiß ich auch immer ganz genau, was ich zu diesen Knöpfen nähen oder stricken werde und ich freue mich auch immer sehr, dass kein Sonntagmittag mich an der Fertigstellung eines Kleidungsstücks durch die Ladenöffnungszeiten hindern wird. Ich müsste ja schließlich nur hochgehen und das Vorratsglas mit den Knöpfen durchstöbern. Habe ich heute Vormittag auch gemacht. Tja, und dann habe ich doch weilche selbst gemacht. Ich brauchte ja nur zwei. Ging ganz schnell.


(Öhm, jetzt kriege ich dieses doofe Foto hier nicht wieder raus, kricht ihr halt noch eins)




Jetzt kann ich nächste Woche die winzigen Teeblätter dem neuen Baby schenken.

1 Kommentar:

  1. Deine Geschichten sind immer wieder schön zu lesen.
    Ja Brinkmann!!! Ich lebe zwar schon ewige Zeiten nicht mehr in HH, aber diesem Laden trauert die ganze Familie nach. Für meinen Mann immer ein Grund nach HH in die Stadt zu fahren, sogar meinen Vater konnten wir dann mitschleifen. Vor dem Schaufenster habe ich als Kind bestimmt Stunden verbracht.

    AntwortenLöschen