Sonntag, 7. Februar 2010

Pünktchen und Anton


Kinder zu haben ist etwas unglaublich wunderbares. Auf der Außenalster kann man den Blick in die Ferne schweifen lassen, so wie man es auch täte, ginge man allein oder zu zwein, kann in der Ferne die Hauptkirchen erblicken. Große Freude kam auf, als wir (die Großen) sahen: es ist kein einziges Büdchen aufgebaut. Wir sind hier unter uns Naturfreunden. 

Während ich noch im Freudentaumel zwischen Ahs und Ohs hin und hergeworfen werde, und mir der Busen vor Freude über diese schöne Stadt schwillt, hat sich das Fräulein M. die Knie blutig geglitscht. Dem Herrn S. aus F. ist kalt.

Nur der kleine Herr L. mag meine Euphorie ein wenig teilen. Vielleicht auch, weil er auf dem Rückweg auf einen Bäcker hofft.

ich: Och, kommt, lasst uns mal auf die andere Seite gehen...
Herr S. aus F. zeigt wortlos nach unten:

 

Ok, wir haben von nun an die Feuerwehrleute nicht mehr aus den Augen gelassen um rechtzeitig gerettet werden zu können. Wir sind doch nicht auf die andere Seite sondern laaaaangsaaaaam zurück zum Auto.

Der Bäcker hatte offen. Mit Anfahrt, dem kleinen Herrn L. an der Alster noch die Schneehose anziehen, Spaziergang auf der Alster, Rückweg zum Auto, Halt beim Bäcker, Rückfahrt waren wir eine knappe Stunde unterwegs. Ohne mich hätten die drei das Programm in 30 Minuten geschafft.

Schöne Sonntagstradition ist dann Kakao, Tee und Kaffee, jedem nach seinem Geschmack zu kochen, Kuchen oder Kekse zu mümmeln und den Kindern vorzulesen. Natürlich wird ihnen jeden Abend vorgelesen, aber Sonntagsnachmittags, da darf ich aussuchen, was ich vorlesen werde und das ist überhaupt das allergroßartigste. Meine Eltern hatten es nicht mit Büchern und so habe ich das Lesen selbst entdecken müssen. Viele Klassiker hole ich jetzt nach. Heute also: Erich Kästner Pünktchen und Anton. Ich habe mich vielleicht ein klein wenig in Rausch gelesen, aber immer wieder aus dem Augenwinkel gesehen, dass der Herr S. aus F. gebannt zuhörte. Kurz vor dem Ende des ersten Kapitels dann:

Der kleine Herr L. deutet auf eine Abbildung in seinem! Dinosaurierbuch: Guck mal Mama! Spannend nicht?!

Ja, äh, klar.

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