Montag, 16. November 2009

Pff

    Während das Fräulein M. wieder und wieder und schneller und schneller pflaumenblaue Pfirsichblüten pfor meinem inneren Auge sozusagen entstehen lässt, erinnere ich mich an eins meiner Versprechen. Es gibt sicher viele Versprechen, an die ich mich nicht mehr erinnere und bestimmt auch einige, die ich lieber vergessen würde, aber an dieses eine erinnere ich mich ganz genau, als sich bei meiner Tochter Zunge und Lippen einen heftigen Kampf miteinander und der zungenbrecherischen Hausaufgabe liefern.
    Ich habe versprochen Lesezeichen-Prototypen für den Weihnachtsbasar in der Schule zu entwerfen. Alles nur, weil ein einziger kleiner Zettel mit Notizen - übrigens auch prinzipiell wunderbar als Lesezeichen zu verwenden - verschwunden ist. Auf desem Zettel standen jedenfalls massenhaft Ideen für einen Weihnachtsbasar und ich hatte ihn. Ich habe ihn aber nicht mehr. So habe ich - großzügig wie ich bin - kurzerhand beschlossen, mir eben selbst was zu überlegen.
    Lesezeichen gehen ja immer. Man kann ja auch alles nehmen, was irgendwie platt ist, außer vielleicht Knäckebrot oder Scheibletten. Ansonsten: Kassenbons, TÜV-Bescheinigungen, Taschentücher (unbenutzte natürlich, sonst sind sie ja nicht mehr platt), CDs, alte oder neue Postkarten, kurz - alles was zweidimensional ist oder sich auf zwei Dimensionen reduzieren lässt.
    Das hätte mir aber nun niemand durchgehen lassen, wenn ich die Kinder platte Sachen hätte suchen lassen. Nun habe ich also ein bisschen gebastelt und gepfriemelt und zwischendurch auch bereut, wieder mal leichtfertig alles mögliche zugesagt zu haben. Jetzt habe ich jedoch ein paar Plattheiten beisammen und bin selbst für Weihnachten schon so ziemlich aus dem Schneider, will sagen, fertig: Es gibt Bücher.

Modell Tannenbaum
Streng genommen würde es genügen einen Tannenbaum aus Pappe auzuschneiden. Weil Tante Ingrid dann aber doch bei jedem Schenker, der älter als drei ist, verschnupft kucken täte, nimmt man noch zwei Stückchen Stoff  - pfielleicht mit einer Pfirsichblüte und näht sie mit großen Stichen und Lurexgarn um den Pappkameradenbaum.

Modell Gutenberg
Hä? Höre ich euch fragen. Hat die sie noch alle?! Jepp. Wie ich neulich gelernt hab, hat schon Gutenberg so gedruckt. Nein, nicht mit Luftpolsterfolie, aber auch er hat das Papier auf den Druckstock - gedruckt. Vielleicht hat er sogar ein Nudelholz benutzt, ich habe einfach die flache Hand zum Andrücken genommen, das reicht auch völlig aus.

Modell Anything goes
Wenn man eben noch nicht älter als drei Jahre ist, dann geht auch dies.

Modell Keks
Jetzt mal ein anderes Buch, wegen der Farbe. Die schöne Fau Seidenmann passt leider nicht so schön zum grün der Sterne. Der Stoff liegt schon ganz schön lange rum, gefällt mir aber mit einer Sternenkeksform, einem Klecks Füllwatte und zwanzig Zentimertern Satinband und vor allem in homöopathischer Dosierung doch wieder ganz gut.


Modell Märchen
Ich gebs zu, ich war jetzt echt zu faul, das Märchenbuch zu suchen, aber: Rotkäppchenband auf Pappe kleben, Glückssterne falten und fädeln und: Fertig.

Model Sternenhimmel
Dass das Modell Sternenhimmel mit seiner schlanken Taillie zusammen mit dem Liebhaber fotografiert wurde, hat nur einen Grund: Sex sells.


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