Mittwoch, 3. Februar 2010

Zeitmanagement

Heute ist Mittwoch. Da kann der Tag ja auch nichts für und im Prinzip ist es auch kein schlechter Tag. Er bemüht sich zumindest. Das eigentliche Arschloch der Woche ist der Dienstag. An beiden Tagen verwandelt sich die Küche wie durch Zauberei in ein Schlachtfeld. Jeder Versuch das Chaos zwischen drei nach sieben und sechs vor acht im Zaum zu halten scheitert. Jeden Dienstag. Bereits beim Betreten der Küche machen sich erste leise Erschütterungen bemerkbar.
Fräulein M. braucht: Kakao, Haferfllocken, Milch, Zucker, Becher, Schüssel, Löffel.
Ich brauche: Kaffee.
Naja, klar außerdem noch einen Topf, in dem die Milch für den Kakao erwärmt wird und Kakaopulver und einen Löffel für das Kakaopulver und eine Kanne für den Kakao und einen Becher mit Milch für den Milchschäumer umd ein Glas für den Kaffee und einen Löffel für den Kaffee.
Dann trinke ich Kaffee am Tisch während das Fräulein M. mit vollen Backen schläft und erzählt, schließlich soll eine gute Mutter ja nicht hektisch um ihre Kinder rumspringen, wenn die in Ruhe frühstücken swollen. Ich bin auch fast ganz ruhig. Meinen Text kann ich nämlich auswendig und im Schlaf. Kostprobe gefällig:
Ich : So, Fräulein M. nun hau mal rein, du musst noch Zähne putzen, waschen, anziehen und um acht geht die Schule los.
Fräulein Ms Text wechselt. Entweder sie schnarcht noch oder sie erzählt, wie süüüüüß Charly war und das Kito überhaupt wie auch Flori ein ganz wunderbares Pony....
Ich: Stimmt, mach zu, wir müssen los.
Schließlich, fünf nach halb acht, es geht in die obere Etage zum Zähne putzen und anziehen. Ich mache Brot. Schulbrot für Fräulein M. und Kindergartenbrot für den kleinen Herrn L. Der schläft glücklicherweise um diese Zeit meistens noch. Dazu brauche ich. Brot, Messer, Brett, Butter, Marmelade (Himbeer - immer! nicht nur Dienstags) für die Dame, Wurst oder Käse für den Herrn.
Blick auf die Uhr: Scheiße, viertel vor acht. Ächz.
Jetzt aber husch. Was macht denn Madame? Madame sitzt mit einem Strumpf an einem Fuß und einem Strumpf wer weiß wo auf dem Hocker vor dem Waschbecken und textet den auf den Kater ein.
Ich (schon ein klein wenig ungehalten): Mensch, jetzt mach doch mal. Wir müssen lohos.
Haare kämmen, Schuhe anziehen, Jacke. Wo ist dein Schulranzen?
Zehn vor acht, wir können fast das Haus verlassen, wenn das Fräulein M. ihre Handschuhe noch findet und die Einladung des Fräulein H. zu ihrer Geburtstagsparty, die ich unbedingt noch sehen muss. Ich komme an der Küche vorbei

und mich trifft der Schlag. Wie können denn ein Becher, ein Schälchen, ein Löffel, eine Milchtüte, eine Milchkanne mit Kakao, ein Kaffeeglas, eine Zuckerdose, noch ein Löffel und noch ein Löffel, ein Brett und ein Messer ein derartiges Durcheinander erschaffen? Wer war hier in der Küche und hat daraus einen Saustall gemacht, als ich kurz oben war? Hä? Wer war das?

Der Unterschied zwischen Dienstag und Mittwoch ist, dass am Mittwoch vormittag, wenn ich im Büro sitze, mein kleiner lieber Hausgeist kommt und alles wieder auf Vordermann bringt.

2 Kommentare:

  1. Danke!
    Deine Schreibe ist einfach klasse - ich muss hier unbedingt öfters vorbei schauen!
    LG Jutta

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  2. Herrlich. Wer kennt das nicht?!
    Ich kann es allerdings nicht so herrlich erzählen. Danke

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